Kindersklavenmarkt

Ravensburg, Bachstraße
2002


Höhe Figurengruppe 4,50 m
Aus: Die Schwabenkinder aus Tirol und Voralberg,
Otto Uhlig, Universitätsverlag Wagner 1998

Muther schildert es so, damals in Ravensburg vor dem Ersten Weltkrieg: „Nicht ohne Mühsal und Leiden langten die Kinder endlich im Schwabenland an und wurden in den Straßen oder auf den Marktplätzen von Ravensburg, Tettnang etc. aufgestellt, ein förmlicher Menschenmarkt, ein Sklavenmarkt, eine Sklaverei, welche allerdings in einer Zeit wieder aufhörte. Da standen denn z.B.
in der Bachstraße vor dem Gasthof zur Krone in Ravensburg oft mehrere Hunderte solcher Kinder an einem Wochenmarkttag des Frühjahres beisammen, in weißen Leinwandhöschen und Jäckchen die Knaben, in duftigen Röckchen die Mädchen, das Gewand bei allen so dünn, dass der Wind durchspielte. Von Schuhen und Strümpfen oft keine Spur, ebenso fehlte jede Kopfbedeckung. Mit nackten, rotgelaufenen Füßen, erfrorenen Nasen und bloßem Kopfe harrten sie an einem noch oft sehr rauhen Märztage des Schicksales, das ihrer wartete … lauter stämmige Hofbauern begannen die Kinderschar zu mustern… „Was kostet das magere Büblein da?“ „Sechs Gulden!“ war die Antwort. „Seid Ihr bei Trost, der Bub ist ja nicht einmal groß genug, um einem Kalb in die Augen sehen zu können!“


P.S. Die Markwirtschaft funktionierte und funktioniert uneingeschränkt!
Von Kindersoldaten bis zur Kinderprostitution.

P. L.

Zurück zu Ravensburg