Das Glücksschwein von Schwetzingen

Karl Theodor, Kurfürst von der Pfalz, liebte den Frieden und setzte in kriegerischen Zeiten auf Diplomatie. Wer seine Untertanen nicht gewissenlos abschlachten, verstümmeln oder zu Tode prügeln ließ, wie  Friedrich II. der  konnte in seiner Zeit kein „Großer“ werden. So verhöhnte Friedrich den Karl Theodor als „faulen Kerl und Glücksschwein, das mehr Länder geerbt, als er selbst erobert habe. Wenn dieses Vieh doch sterben wollte, das wäre ein Glück für ganz Deutschland.“
Zu diesem Urteil beigetragen haben mit Sicherheit Karl Theodors Prachtliebe mit der damit verbundenen steuerlichen Ausbeutung, sowie seine zahlreichen Mätressen, die dem spröden Preußen ein Gräuel gewesen sein dürften.
Karl Theodor war also ein echter Vorläufer von: “make love not war“:
Besser auf einem Glücksschwein ins Boudoir, als auf einem Schlachtross in den Tod, mag er sich gedacht haben.
Ganz so fromm und friedlich, wie der Kurfürst sich nach außen gab, ging es dabei allerdings nicht zu.
Ein Untertan machte einer Dame einen Heiratsantrag, nicht ahnend, dass diese eine heimliche Mätresse des Kurfürsten war. Dieser ließ den Störenfried vorübergehend einkerkern. Le plaisir c´est moi.
Ein Großer wurde Karl Theodor als Förderer der Künste.
Statt Leichenbergen  hinterließ er zum Beispiel eine umfangreiche Skulpurensammlung, den Antikensaal, die Zeichnungsakademie, den Schlosspark in  Schwetzingen, den Englischen Garten in  München, die  Residenz Mannheim und, nicht zu vergessen, er brachte den Leberkäs nach Bayern. Grund genug, ihn nicht als Glücksschwein, sondern auf einem Glücksschwein reitend darzustellen.  
Als die Skulptur fertig war, fand ich in der Schrift
Sehnsucht Deutschland- Das Vermächtnis der Wittelsbacher
ein Spottgedicht über den alternden Schürzenjäger:

„O lieber Herr und Heiland,
was schickst du uns aus Mailand
so eine schöne Frau
für diese alte Sau!“

 
Damit schließt sich der Kreis   

Peter Lenk

Standort der Skulptur

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