Europa
Radolfzell, Sankt-Johannis-Strasse
Wir leben in prosaischen Zeiten
Wer denkt heute noch an den griechischen Mythos, wenn er von Europa spricht?
Zeus, Poseidon, Aphrodite, olympisches Gelächter, wo sind sie geblieben?
Pleite-Griechen, Schuldenschnitt, Milliardenhilfe sind die Schlagwörter von heute.
Geld, Geld, Geld hat die Götter verdrängt.
Die Finanzmärkte stehlen den Menschen die Zeit, die Verweildauer auf Toiletten muss überprüft, die Siesta abgeschafft werden.
Politiker, Banker und Manager nuckeln, saugen und schmatzen an Europas Brüsten im Zeichen des Neoliberalismus.
Alternativlos.
Europas Staaten werden gemolken von einer technokratischen Elite, die weder die Fantasie von Zeus noch die Sinnlichkeit einer Europa hat.
Peter Lenk
Kampf um Europa
Retter-Zocker-Waffenschieber
Geldverleiher-Eurofieber
Europa
in der Antike eine phönizische Prinzessin,
von Zeus in Gestalt eines Stieres über das Meer entführt.
Heute gefesselt
und von Lobbyisten belagert,
das Gewand verpfändet,
ein Walkürenhelm übergestülpt
und Zeus?
Er flieht
Der Spieler
Sprung aus dem Grundgesetz
Vom Himmel hoch da komm ich her
ich bring' euch eine alte Mär.
Hab' ein soziales Elixier,
ich nehm's den Reichen
und gebs mir
Letzter Salut auf
geschmuggeltem Teppich.
Schwarzgeld-Junkie
"Wir beschließen etwas, stellen es dann in den Raum und warten
einige Zeit ab, ob etwas passiert.
Wenn es dann kein grosses Geschrei gibt
und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da
beschlossen wurde,
dann machen wir weiter-
Schritt für Schritt, bis es kein Zurück meht gibt."
Wallstreet
Export-Quadriga
Wacht an der Spree
Es braust ein Ruf wie Donnerhall
wie Schwertgeklirr und Wogen prall
"Zur Brust-die Brust ist mein, ich will
der Brüste Hüter sein".
Mythos Europa: Text Dr. Helmut Weidhase
Das Kreuz der Europa: Artikel Südkurier von Torsten Lucht 03.08.2013